Neubau Verwaltungsgemeinschaft Marktbreit
Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 im VgV-Verfahren

Quelle Luftbild: Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (Bayernatlas)
Realisierungswettbewerb „Neubau
Verwaltungsgemeinschaft Marktbreit“
Die Verwaltungsgemeinschaft Marktbreit (VGem) ist derzeit im historischen Rathaus im Stadtzentrum von Marktbreit untergebracht. Die Räume im historischen Rathaus sind zwar wunderschön, jedoch aufgrund der wachsenden Zahl an Verwaltungsmitarbeitern zu beengt und nicht barrierefrei. Ein diesbezüglicher Umbau wurde geprüft, ist jedoch technisch nicht möglich. Die VGem plant daher auf dem Grundstück des ehemaligen Natursteinbetriebes neben der Feuerwehr Marktbreit den Neubau der Geschäftsstelle.
Bereits im vergangenen Jahr hat sich die VGem für einen Realisierungswettbewerb entschieden. Die Auslobung eines Architektenwettbewerbs für ein öffentliches Gebäude dieser Art und Größenordnung ist gängige Praxis und das am besten geeignete Verfahren zur Ermittlung der optimalen Lösung.
Am 21. Juni 2022 wurden die verschiedenen Entwürfe von zwölf Architekten in einer nichtöffentlichen Preisgerichtssitzung der Jury präsentiert. Dabei handelte es sich um Planzeichnungen mit Visualisierungen, die als Modelle dargestellt wurden.
Die Jury setzte sich zusammen aus sechs Fachpreisrichtern, zu denen erfahrene Architekten zählen, und fünf Sachpreisrichtern. Ziel des Preisgerichtstreffens war, aus den Teilnehmern die drei Sieger des Realisierungswettbewerbs zu prämieren.
Als Bewertungskriterien wurden aufgestellt: die städtebauliche Einbindung und Angemessenheit im Ortsbild sowie die Erschließung des Grundstücks bzw. Gebäudes und der Bezug zur Altstadt, und letztlich die gestalterische und funktionale Qualität der Gebäudeplanung, inklusive Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Energie und Nachhaltigkeit. Dies beinhaltet auch, dass innenräumliche Qualitäten für die Mitarbeiter und Gäste entstehen und eine einfache Orientierung im Gebäude gewährleistet ist.
Auch die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität der Grundrissorganisation für mögliche künftige Veränderungen sind in die Diskussion und Entscheidung mit eingeflossen.
Das Preisgericht hat nach reger und auch kontroverser Diskussion letztendlich einen klaren Entschluss für den ersten Preis gefasst hat.
Mit dem Siegerentwurf wurde nun ein guter erster Grundstein für den weiteren Planungsprozess gelegt, auf den ich mich schon sehr freue.
Am Mittwoch, den 22. Juni 2022 hat die Preisverleihung stattgefunden.
Ich darf dem Büro Friedrich Poerschke Zwink Architekten Stadtplaner PartG mbB, München, herzlich zum 1. Preis gratulieren.
Die Setzung des fünfgeschossigen Kubus setzt einen gelungenen Akzent in dem heterogenen Umfeld und lässt eine hohe Wirtschaftlichkeit erwarten. Der Zugang zum Gebäude ist auf der Westseite optimal platziert. Die Grundrisse sind einfach und funktional entwickelt. Die windmühlenartige Anordnung der Räume mit Variationen über die verschiedenen Stockwerke gewährleistet eine gute Orientierung. Weiterhin wird der Erhalt des alten Wohnhauses mit Werkstatt in der Entwurfsplanung sehr begrüßt.
Weiterhin darf ich mich bei allen teilnehmenden Büros für die sehr vielfältigen und interessanten Lösungsansätze bedanken, sowie beim Büro Schirmer Architekten + Stadtplaner GmbH, Würzburg, für die hervorragende Wettbewerbsbetreuung.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Durchsicht der Wettbewerbsarbeiten.
Ihr
Harald Kopp
Gemeinschaftsvorsitzender

Anlass und Ziel des Wettbewerbs
Aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten und der fehlenden Barrierefreiheit im historischen Rathaus plant die VGem einen Neubau ihres Verwaltungshauses mit einer Fläche von insgesamt ca. 1.900 m² BGF bzw. ca. 1.350 m² Nutzfläche.
Bei der Planung des Neubaus steht für die Mitgliedsgemeinden die Bürgernähe und der Servicegedanke im Vordergrund. Die VGem wünscht sich ein offenes und einladendes Gebäude, das durch seine Konzeption eine einfache Orientierung und kurze Wege ermöglicht und Kommunikation fördert. Die Kommunikation ist sowohl für den öffentlichen Bereich mit Publikumsverkehr, als auch den internen Bereich, in dem der Austausch zwischen den Bürgermeister*innen sowie mit den Ämtern stattfindet, von zentraler Bedeutung und darf sich gerne in der Architektursprache des Neubaus widerspiegeln.
Gleichzeitig soll ein Gebäude entstehen, dass sowohl hinsichtlich seiner Architektursprache, als auch hinsichtlich der inneren Gebäudeorganisation Vorbildcharakter auch im Sinne der Baukultur aufweist. Es wird eine Grundrissorganisation gewünscht, die flexibel und agil sowohl auf verwaltungsinterne Veränderungen reagieren, als auch an neue Anforderungen moderner Arbeitswelten angepasst werden kann.
Auch städtebaulich soll der neue Baustein gut an seiner Position am westlichen Ortseingang platziert sein. Im Entwurf soll entschieden werden, ob das Bestandsgebäude, Wohnhaus mit Halle (Adam-Fuchs-Straße 14), ganz oder teilweise in die Konzeption integriert oder abgebrochen werden soll.
Durch die Nähe zum Mainufer ergibt sich die Notwendigkeit, die Hochwasserproblematik in der Konzeption zu berücksichtigen. Es ist ein wesentliches Ziel, dass das Gebäude zu jeder Zeit barrierefrei erreichbar ist, auch bei Hochwasser (HQ 100). Auch auf die Schallproblematik der nördlich und südlich angrenzenden Straßen soll im Entwurf angemessen reagiert werden.
Zudem ist es ein wesentliches Ziel, dass das Verwaltungshaus sowohl hinsichtlich der Baukosten als auch der Betriebskosten realisierbar, funktional und wirtschaftlich geplant wird. Das Vorhaben bedarf der Zustimmung aller Mitgliedsgemeinden, einschließlich der kleineren mit geringem Haushaltsvolumen. Daher ist es wichtig, dass sich die Wettbewerbsbeiträge im Rahmen des Budgets bewegen. Bei der Planung sollten die im Abschnitt A 4 Wettbewerbsgegenstand genannten Baukosten als Orientierung im Blick behalten werden.